Moderator: Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen! Räumen Sie gern auf? Wer von Ihnen macht das noch dazu regelmäßig? Wie gelingt es endlich, die Wohnung zu entrümpeln? Oder muss es vielleicht erst zum Chaos kommen? Mein Gast in der heutigen Sendung ist Simone Frei – Aufräumcoach mit langjähriger Erfahrung. Sie verrät uns hoffentlich, was wir machen können, damit die Wohnung endlich sauber und ordentlich ist und auch so bleibt. Hallo Simone, es freut mich, dass du meine Einladung zum Interview angenommen hast!
Simone Frei: Guten Tag! Es freut mich, dass du mich als Beraterin zum Thema „Aufräumen” befragen möchtest. Ich fühle mich wirklich geehrt. Ich gebe deinen Hörern gerne Tipps, wie man das Aufräumen liebgewinnen und vor allem dauerhaft umsetzen kann.
Moderator: Simone, du bist als Aufräumhilfe und Ordnungsberaterin tätig. Wie bist du auf die Idee gekommen, dass es in unserer modernen Gesellschaft einen Bedarf an solchen Beratern gibt?
Simone Frei: Viele meiner Freunde beklagen sich ständig darüber, dass das Aufräumen eine sehr unangenehme Aufgabe ist und dass sie überhaupt nicht wissen, womit sie anfangen sollen.
Moderator: Ja, das stimmt. Wenn man sich endlich aufrafft, ist man oft völlig überfordert – der Arbeitsaufwand überwältigt und entmutigt einen. Was rätst du deinen Kunden?
Simone Frei: Man braucht ein System und manchmal auch Unterstützung. Ob jung oder alt, ob großes Haus, kleine Wohnung, Loft, Villa oder Wohnwagen – ich helfe allen, denen das Aufräumen das Leben schwer macht. An mich wenden sich Menschen aus den unterschiedlichsten Beweggründen und in allen möglichen Lebenslagen.
Moderator: Warum ist es ratsam, Ordnung zu halten und regelmäßig aufzuräumen?
Simone Frei: Nur dadurch kann man erreichen, dass sich die eigene Wohnung luftig anfühlt. Aufräumen bringt die Energie wieder in den Fluss. Es befreit von allem Ballast, lässt neue Harmonie entstehen, und alles ist natürlich wieder leicht zu finden.
Moderator: Na gut, dann verrate uns doch bitte, womit man anfangen sollte.
Simone Frei: Es ist vor allem wichtig, sich realistische Ziele zu stecken. Das heißt, hier gilt das Prinzip der kleinen Schritte. Man sollte die Wohnung in „Portionen“ aufteilen. Beim ersten Mal kann man sich dann zum Beispiel nur das Ausmisten eines bestimmten Schranks oder eines bestimmten Zimmerbereichs vornehmen.
Moderator: Wieso das?
Simone Frei: Wenn man sich gleich zu Anfang zu viel vornimmt, besteht die große Gefahr, dass die Motivation in Frustration umschlägt. Das kann auch dazu beitragen, dass man unter Umständen die ganze Aktion abbricht, bevor man überhaupt richtig mit dem Aufräumen oder Aussortieren begonnen hat.
Moderator: Das stimmt – beim Aufräumen sind sowohl Disziplin als auch Motivation gefragt.
Simone Frei: Genau. Deshalb sollte man ein paar Tipps befolgen. Dann ist der Erfolg vorprogrammiert und möglicherweise hat man ja sogar Spaß dabei.
Moderator: Welche Aufräumtipps kannst du uns denn verraten?
Simone Frei: Das Wichtigste ist, nichts aufzuschieben und, wenn möglich, Dinge sofort zu erledigen.
Moderator: Gute Idee, denn dann sparen wir auch Zeit. Aber wie lässt sich das im Alltag umsetzen?
Simone Frei: Das ist gar nicht so schwer. Vieles lässt sich wirklich ganz einfach nebenbei machen. Man kann zum Beispiel einen Lappen nehmen und beim Zähneputzen den Spiegel über dem Waschbecken reinigen oder überprüfen, ob im Wohnzimmer alles an seinem Platz steht.
Moderator: An seinem Platz? Was bedeutet das?
Simone Frei: Alles sollte einen festen Platz erhalten – und auch dorthin zurückkehren. Das ist die Grundvoraussetzung für eine ordentliche Wohnung. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass Chaos und Unordnung überhaupt entstehen.
Moderator: Das ist ein kluger Rat. Wie kann diese Regel umgesetzt werden?
Simone Frei: Ich schlage vor, alle benutzten Gegenstände sowie auch die Kleidung direkt nach dem Gebrauch zurück an ihren Platz zu legen.
Moderator: Guter Tipp. Hast du vielleicht auch einen Tipp, wie man Ordnung im Kleiderschrank oder in der Garderobe hält? Denn das ist ja meist ein Alptraum.
Simone Frei: Klar, für den Kleiderschrank habe ich auch gute Tipps. Man kann die Kleidung zum Beispiel nach Jahreszeiten sortieren. Die Kleidung, die wir gerade brauchen, kommt also dorthin, wo wir sie direkt sehen und herausgreifen können. Außerdem sollten wir uns von Sachen trennen, die wir seit Ewigkeiten nicht mehr getragen haben und die unseren Kleiderschrank nur unnötig verstopfen. Denn dass wir sie irgendwann noch einmal tragen, ist doch in den meisten Fällen eher unwahrscheinlich.
Moderator: Ich gebe zu, dass ich selbst oft zu kleine Kleidungsstücke erst mal weglege, weil ich mir sage, dass ich bestimmt wieder abnehme und sie dann wieder tragen kann. Genauso verhält es sich übrigens mit kaputten Dingen, die darauf warten, repariert zu werden.
Simone Frei: Kaputte Geräte, die sich nicht mehr reparieren lassen, und alte Gegenstände stehen meistens unnütz herum und verstauben. Wem es schwerfällt, sich davon zu trennen, dem empfehle ich, sich drei Fragen zu stellen: Woran hänge ich wirklich? Benutze – oder beziehungsweise trage – ich den Gegenstand überhaupt noch? Und: Würde ich ihn vermissen?
Moderator: Und wenn man die dritte Frage mit “Ja” beantwortet, weil etwas eine sentimentale Bedeutung hat, was dann?
Simone Frei: Dann schlage ich vor, einen gemeinsamen Platz für alle Erinnerungsstücke zu finden. Dies macht uns deutlich, wie viel wir über die Jahre angesammelt haben. Danach sollte man sich noch einmal fragen, ob man sich auch heute noch mit diesen Sachen identifiziert.
Moderator: Kann jeder es lernen, erfolgreich aufzuräumen?
Simone Frei: Natürlich, man muss nur lernen wie und es wagen, den ersten Schritt zu machen. Das ist eigentlich ganz einfach, wenn es mit System erfolgt.
Moderator: Vielen Dank für dieses Gespräch!