Liechtenstein – ein ungewöhnliches Land

Folie 1:

Tekst: Das Schloss in Vaduz – Sitz der fürstlichen Familie Liechtenstein, die schon im Mittelalter eine der reichsten europäischen Familien war.
Odsłuch: Die Familie Liechtenstein war schon im Mittelalter eine der reichsten europäischen Familien und kaufte das Gebiet des heutigen Liechtensteins. Aber die fürstliche Familie zog erst 1938 hierher, nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland. Die fürstliche Familie lebt in einem Schloss, das rund 120 Meter über der Hauptstadt Vaduz thront und das Wahrzeichen Liechtensteins ist. Leider ist das Schloss als Privatbesitz für Touristen geschlossen.

Folie 2:

Tekst: Liechtenstein ist mit 160 Quadratkilometern eines der kleinsten Länder der Welt. Es besteht aus elf Gemeinden, in denen rund 40.000 Einwohner leben. Die Hauptstadt Liechtensteins zählt ungefähr 5000 Einwohner.
Odsłuch: Liechtenstein ist 160 Quadratkilometer groß, was ungefähr der Fläche von Kattowitz entspricht. Das größte Land der Welt – Russland – ist über 100.000‑mal größer als Liechtenstein. Liechtenstein ist jedoch keine mittelgroße Stadt mit kompakter Struktur, sondern ein Land, das aus elf Gemeinden besteht. Die Bevölkerungszahl ist sehr gering. Es leben rund 40.000 Einwohner dort. In Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins, wohnen nur ungefähr 5000 Einwohner.

Folie 3:

Tekst: In Liechtenstein gibt es keine Autobahn, keinen Flughafen und keinen Hafen. Es gibt nur vier Bahnhöfe und eine Hauptstraße. Dagegen stehen den Touristen in Liechtenstein sehr viele Wanderwege zur Verfügung.
Odsłuch: Durch Liechtenstein fließt nur ein Fluss – der Rhein. Das Fürstentum verfügt weder über einen Flugplatz noch über einen Hafen. Das Land hat keine eigene Eisenbahn, das Schienennetz wird von den Österreichischen Bundesbahnen bedient. In Liechtenstein gibt es vier Bahnhöfe, an denen die Züge der Linie Feldkirch (in Österreich) – Buchs (in der Schweiz) anhalten, und eine Hauptstraße. Es ist aber ein Paradies für Bergwanderer, weil es dort viele Wanderwege für Touristen gibt.

Folie 4:

Tekst: Seit 1868 besitzt Liechtenstein keine eigene Armee. Gemäß einem Abkommen mit der Schweiz wird die Sicherheit durch die Schweizer Armee garantiert. Die Schweizer müssen sich aber jedes Mal melden, bevor sie die Grenze Liechtensteins übertreten wollen. Ab und zu kommt es zu einem versehentlichen Grenzübertritt der Schweizer Truppen.
Odsłuch: Liechtenstein besitzt keine eigene Armee. Sie wurde 1868 aus finanziellen Gründen aufgelöst. Zum letzten Mal nahmen liechtensteinische Soldaten an der Schlacht bei Königgrätz teil, wo 1866 österreichische und preußische Truppen aufeinandertrafen. Sicherheit bietet dem Staat die Schweiz. Gemäß einem Abkommen muss sich die Schweizer Armee zuerst melden, bevor sie die Grenze Liechtensteins übertritt. 2007 kam es aber zu einem skurrilen Fall: Schweizer Truppen drangen versehentlich in Liechtenstein ein, weil es, wie die Soldaten behaupteten, „dunkel war“. Die „ Invasion“ endete mit einer Entschuldigung der Schweizer.

Folie 5:

Text: Erst 1984 erhielten die Frauen in Liechtenstein das Wahlrecht – fast 80 Jahre später als die ersten Frauen in Finnland. Selbst die konservative Schweiz setzte Frauen und Männer früher, nämlich im Jahr 1971, gleich.
Odsłuch: Es ist kaum vorstellbar, dass die Frauen in Liechtenstein erst 1984 das Wahlrecht erhielten, während Finnland das Frauenwahlrecht bereits im Jahre 1906 und das Nachbarland Schweiz es 1971 einführten. Nach der ersten Volksabstimmung 1971 machte Fürst Hans‑Adam seine Meinung deutlich: „Eigentlich ist das ein Kuriosum, dass der Fürst sich dafür ausgesprochen hat, ebenso seine ganze Familie, die Regierung, das Parlament, beide Parteien, aber bis jetzt die Mehrheit der Männer immer Nein gesagt hat.” Grund für die späte Gesetzesänderung war, dass die Männer entscheiden sollten, den Frauen das Wahlrecht zu geben. Und die Männer verweigerten ihnen dies bis 1984.

Folie 6:

Tekst: Liechtenstein – eine konstitutionelle Erbmonarchie mit einem Miniparlament. Das Land ist keine absolute Monarchie, aber die Macht des Fürsten ist außergewöhnlich stark.
Odsłuch: Liechtenstein ist eine konstitutionelle Erbmonarchie mit kleinem Parlament: Die Regierung besteht aus fünf Mitgliedern, das Parlament aus 25 Mitgliedern. Obwohl das Land keine absolute Monarchie ist, ist die Macht des Fürsten so groß wie in keiner anderen Monarchie Europas. Nach einer Verfassungsnovelle, die in einer Volksabstimmung im Jahre 2003 akzeptiert wurde, kann der Fürst das Parlament auflösen, die Regierung entlassen, die Richter auswählen oder das Ergebnis einer Volksabstimmung kassieren.

Folie 7:

Tekst: Liechtenstein ist kein Mitglied der Europäischen Union, gehört aber den Vereinten Nationen, dem Schengen‑Raum, der EFTA (European Free Trade Association) und dem EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) an.
Odsłuch: Das mit seiner nur rund 300‑jährigen Geschichte ziemlich junge Land ist in Europa politisch und wirtschaftlich nicht isoliert. Zwar ist Liechtenstein kein Mitglied der Europäischen Union, gehört aber dem Schengen‑Raum und der EFTA, also der European Free Trade Association, an. Die EFTA bilden vier Länder: Liechtenstein, die Schweiz, Island und Norwegen. Ohne die Schweiz bilden die EFTA‑Staaten und die Länder der Europäischen Union zusammen den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Unter der Führung von Hans‑Adam trat Liechtenstein zudem den Vereinten Nationen bei.

Folie 8:

Tekst: Die Kriminalitätsrate in Liechtenstein ist sehr niedrig. Die verurteilten Straftäter bleiben nicht im Gefängnis in Vaduz, sondern sitzen ihre Haftstrafe in österreichischen Gefängnissen ab.
Odsłuch: Es stimmt nicht, dass es in Liechtenstein keine Kriminalität gibt, aber sie ist sehr gering. In dem einzigen Gefängnis befinden sich stets nur ein paar Personen. Die verurteilten Straftäter verbüßen ihre Haftstrafen nicht im Gefängnis in Vaduz, sondern landen in österreichischen Gefängnissen.

Folie 9:

Tekst: In dem deutschsprachigen Fürstentum ist der Schweizer Franken die offizielle Landeswährung, weil Liechtenstein keine eigene Währung besitzt.
Odsłuch: Die Amtssprache Liechtensteins ist Deutsch, aber es wird hier zudem ein alemannischer Dialekt gesprochen. Die Liechtensteiner sind ein bisschen empört, wenn ihre Sprache als Schweizerdeutsch bezeichnet wird. Liechtenstein pflegt aber freundschaftliche Beziehungen zur Schweiz und wird oft scherzhaft als 27. Kanton der Schweiz bezeichnet. Liechtenstein besitzt keine eigene Währung. Seit 1924 ist der Schweizer Franken offizielle Landeswährung.

Folie 10:

Tekst: In Liechtenstein gibt es Wohlstand und einen hohen Lebensstandard. Günstige und niedrige Steuern locken Unternehmen aus aller Welt an.
Odsłuch: Das Fürstentum erfreut sich eines allgemeinen Wohlstands. Die Steuern gehören zu den niedrigsten der Welt. Der durchschnittliche Verdienst übersteigt den bereits als hoch geltenden Schweizer Verdienst. Und obwohl die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind, können andere Länder die Einwohner Liechtensteins nur um ihren Lebensstandard beneiden. Eine günstige, transparente Steuerpolitik und eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Banken locken Unternehmer aus aller Welt nach Liechtenstein. Derzeit sind in diesem Land doppelt so viele Unternehmen registriert wie Einwohner.