Der Anfang
Die erste industrielle Revolution fing in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Großbritannien an. Viele wichtige Erfindungen sind mit diesem Zeitraum verbunden. Moderne Maschinentechnik löste damals die Landwirtschaft als wichtigsten Teil der Wirtschaft ab. Mit ihrer Hilfe begann die Massenfertigung von Waren in Fabriken.
Die Dampfmaschine
Der schottische Erfinder James Watt hat die Dampfmaschine nicht erfunden – sondern perfektioniert. Sie ermöglichte den schnelleren Antrieb von Maschinen, Schiffen und Lokomotiven, indem sie aus Wasserdampf Bewegungsenergie erzeugte. Für seine Idee erhielt er im Jahr 1769 ein Patent. In der Folge wurden traditionelle Manufakturen zunehmend durch Maschinen und Fabriken ersetzt.
Die Textilindustrie
Mit der Erfindung der Spinnmaschine („Spinning Jenny“) im Jahre 1765 und des mechanischen Webstuhls begann der Aufschwung der Textilindustrie. Angetrieben wurden die Maschinen mit der Kraft der Dampfmaschine. In Deutschland entstand die erste Spinnmaschine im Jahr 1781 – die englische Erfindung wurde vom Berliner Textilfabrikanten Johann Georg Sieburg kopiert.
Mobilität
Die Eisenbahn ist eine der wichtigsten Erfindungen der industriellen Revolution: Sie ermöglichte nicht nur den schnellen Transport von Rohstoffen, Waren und Menschen, sondern sorgte auch für eine sehr große Nachfrage nach Maschinen, Stahl und Eisen. Es begann ein in bis dahin noch nicht gekanntes Kapitel in der Menschheitsgeschichte: die Mobilität.
Soziale Frage
Mit der Entwicklung der Eisenbahn wurden auch neue Arbeitsplätze in Fabriken sowie beim Eisenbahnbau geschaffen. Viele Menschen zogen vom Land in die Städte. Die große Arbeiterzahl wussten die Fabrikbesitzer auszunutzen. Sie zahlten Billiglöhne und boten schlechte Arbeitsbedingungen. In vielen europäischen Ländern führte das zu massiven Arbeiteraufständen – die ersten Gewerkschaften bildeten sich.
Der Aufschwung in Deutschland
Im Jahr 1835 wurde mit der sechs Kilometer langen Strecke von Nürnberg nach Fürth die erste deutsche Eisenbahnverbindung eröffnet. Die Eisenbahn entwickelte sich danach zum „Motor“ der Industrialisierung in Deutschland. Vor allem das Ruhrgebiet wurde zum Zentrum der Schwerindustrie. Hier entwickelten sich insbesondere der Steinkohlenbergbau, die Eisen- und Stahlerzeugung, die Metallverarbeitung sowie der Schienenfahrzeugbau.
Die Hochindustrialisierung
Die Zeit von 1871 bis 1910 bezeichnet man in Deutschland als „Hochindustrialisierung“. In diesem Zeitraum holte die deutsche Wirtschaft schließlich England ein und war in manchen Bereichen sogar Europas Vorreiter. Ein gutes Beispiel dafür ist die Erfindung des Autos durch Carl Benz im Jahre 1886. Die technische und wirtschaftliche Entwicklung war dank neuer Industriesektoren möglich: der industriellen Chemie, des Maschinenbaus und der Elektrotechnik.
Industrie 2.0
Ab dem Jahr 1920 kam es zur nächsten Veränderung der Industrie. Der Hauptgrund dafür war die zunehmende Nutzung der Elektrizität. Bereits im Jahr 1866 erfand Werner von Siemens die Dynamomaschine, die die Grundlage für leistungsfähige Motoren bildete. Die Industrie wurde damit automatisiert und die Produktion stieg massiv.
Dritte Industrielle Revolution
In den 1970er Jahren kam es zur dritten industriellen Revolution (Industrie 3.0). Der Einsatz von Computern ermöglichte die Vollautomatisierung zahlreicher Arbeitsschritte und vereinfachte die Produktion. Roboter unterstützten immer häufiger die Fabrikarbeit. Seitdem sind auch die Handelsbeziehungen deutlich internationaler als früher.
Industrie 4.0
So nennt man die aktuelle Phase der technischen Revolution. Sie ist geprägt durch die weltweite Digitalisierung. Moderne Geräte und neue Medien haben unseren Alltag längst verändert. Die heutige Industrie ist stark mit dem World Wide Web verbunden. Durch die Nutzung des Internets kann man besser auf Trends und aktuelle Nachfragen eingehen.
Die Folgen
Mit der rasanten technischen Revolution verbinden sich nicht nur gesellschaftliche Entwicklungen wie die Ausbeutung der Fabrikarbeiter im 19. Jahrhundert sowie der spätere wachsende Wohlstand. Die erhöhte Produktion von Eisen und Stahl sowie der Bau von Maschinen erforderten enorme Mengen an Kohle, deren Verbrennung die Luft stark verunreinigte.
Fazit
Die Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert sorgte für die Entwicklung von Technik, Wirtschaft und Gesellschaft und veränderte den Alltag der Menschen wie nie zuvor. Sie verursachte aber auch einige Probleme, die leider bis heute aktuell bleiben. Der steigende CO₂‑Ausstoß verursachte den Klimawandel, dessen Folgen wir immer stärker zu spüren bekommen.