Justyna Sikora Ein heikles Thema vor den Sommerferien: Bedrohung durch Sekten. Leser und Leserinnen fragen, die Redaktion antwortet

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Ilustracja przedstawia trzy maile. E‑mail pierwszy: 1. Liebe Redaktion, ich heiße Markus und bin 17. Meine 20 jährige Cousine Annette ist seit einem Jahr Mitglied der Vereinigungskirche. Sie trat der Kirche bei, nachdem ihr Freund Alexander sie verlassen hatte. Anette hatte Liebeskummer, wollte aber nicht mit mir darüber reden. Sie erzählte mir, dass sie in der Kirche freundlichen Menschen begegnet ist, und versuchte vergeblich, mich davon zu überzeugen, der Kirche beizutreten. Jetzt habe ich Angst um sie. In den letzten Monaten hat sie sich komplett verändert. Sie hat sich die Haare kurz schneiden lassen. Früher trug sie gerne bunte Kleider und Röcke, jetzt zieht sie nur noch graue Sweatshirts und schwarze Hosen an. Ich habe schon mehrmals versucht, mit ihr darüber zu sprechen, aber sie hat immer sofort das Gesprächsthema gewechselt. Und als ich sie später treffen wollte, hatte sie nie Zeit für mich. Zuerst erklärte sie, dass sie viel lernen müsse. Aber dann fing sie an, meine Anrufe abzulehnen. Mittlerweile hat sie sich komplett von ihrer Familie und ihren Freunden abgewendet. Was kann ich tun? Wie kann man sie aus den Fängen der Sekte befreien? Markus. E‑mail drugi: 2. Sehr geehrte Redaktion, ich heiße Adam und bin 25. Vor zwei Jahren bekam ich die Diagnose Nierenversagen. Ich war sehr schwach und regelmäßige Dialysen wurden notwendig. Ich musste auch die Menge an Flüssigkeiten und die Ernährung kontrollieren. Das machte mir das Leben ziemlich schwer. Ich wollte mit niemandem mehr reden und war verzweifelt und depressiv. Aber dann sah ich ein Plakat, auf dem in Großbuchstaben der Satz stand: ES GIBT KEINE UNHEILBAREN KRANKHEITEN! Aus Neugier ging ich zu einem Treffen und lernte dort freundliche Menschen kennen. Sie erzählten, alle seien früher unheilbar krank gewesen, aber der göttliche Heilstrom habe ihnen geholfen. Die Gruppe hat mich dann davon überzeugt, die Schulmedizin abzulehnen, weil die Heilkraft von Gott stammt. Ich gewann den Glauben zurück, dass ich irgendwann wieder gesund werden würde. Ich fühle mich wirklich wohl und bin glücklich. Nun hat aber meine Freundin zu mir gesagt, die Gruppe sei eine Sekte und ich müsse ärztlich behandelt werden, falls ich überleben wolle. Hat sie recht? Woran kann ich eine Sekte erkennen? Adam. E‑mail trzeci: 3. Hi! Ich bin Martha und habe ein ernstes Problem mit meinem jüngeren Bruder Johann, der 18 Jahre alt ist. Er war immer introvertiert und verhielt sich wie ein typischer Einzelgänger. Nie hatte Johann wahre Freunde und er gehörte nie einer Clique an. Er verbrachte seine Freizeit lieber zu Hause, las Bücher und hörte seine Heavy Metal Bands. Ich habe immer akzeptiert, dass er einfach so ist, und dachte nicht weiter darüber nach. Aber seit ein paar Wochen merke ich, dass mein Bruder jetzt sehr oft aus dem Haus verschwindet. Statt Heavy Metal hört er Meditationsmusik und er isst auch kein Fleisch mehr. Als ich ihn einmal zufällig auf der Straße sah, stand er mit ein paar Menschen zusammen und verkaufte gemeinsam mit ihnen Bücher über Meditation. Ich hatte ihn noch nie so entspannt und fröhlich gesehen. Erstaunt fragte ich ihn, warum er nicht in der Schule ist. Aber er antwortete unhöflich, dass mich das nichts angeht. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich glaube, dass er bestimmt sehr anfällig für Psychomanipulation ist. Unsere Eltern wissen noch nichts davon. Was soll ich bloß tun? Martha

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Transkription

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1. Liebe Redaktion,
   ich heiße Markus und bin 17. Meine 20‑jährige Cousine Annette ist seit einem Jahr Mitglieddas Mitglied/die MitgliederMitglied der Vereinigungskirchedie VereinigungskircheVereinigungskirche. Sie tratbeitretentrat der Kirche beibeitretenbei, nachdem ihr Freund Alexander sie verlassen hatte. Anette hatte LiebeskummerLiebeskummer habenhatte Liebeskummer, wollte aber nicht mit mir darüber reden. Sie erzählte mir, dass sie in der Kirche freundlichen Menschen begegnet ist, und versuchte vergeblichvergeblichvergeblich, mich davon zu überzeugen, der Kirche beizutreten. Jetzt habe ich Angst um sie. In den letzten Monaten hat sie sich komplett verändert. Sie hat sich die Haare kurz schneiden lassen. Früher trug sie gerne bunte Kleider und Röcke, jetzt zieht sie nur noch graue Sweatshirts und schwarze Hosen an. Ich habe schon mehrmals versucht, mit ihr darüber zu sprechen, aber sie hat immer sofort das Gesprächsthema gewechselt. Und als ich sie später treffen wollte, hatte sie nie Zeit für mich. Zuerst erklärte sie, dass sie viel lernen müsse. Aber dann fing sie an, meine Anrufe abzulehnenablehnenabzulehnen. MittlerweilemittlerweileMittlerweile hat sie sich komplett von ihrer Familie und ihren Freunden abgewendet. Was kann ich tun? Wie kann man sie aus den Fängen der Sekte befreien?
   Markus

2. Sehr geehrte Redaktion,
   ich heiße Adam und bin 25. Vor zwei Jahren bekam ich die Diagnose Nierenversagendas NierenversagenNierenversagen. Ich war sehr schwach und regelmäßige Dialysen wurden notwendig. Ich musste auch die Menge an Flüssigkeitendie Flüssigkeit/die FlüssigkeitenFlüssigkeiten und die Ernährung kontrollieren. Das machte mir das Leben ziemlich schwer. Ich wollte mit niemandem mehr reden und war verzweifeltverzweifeltverzweifelt und depressiv. Aber dann sah ich ein Plakat, auf dem in Großbuchstaben der Satz stand: ES GIBT KEINE UNHEILBARENunheilbarUNHEILBAREN KRANKHEITEN! Aus Neugieraus NeugierAus Neugier ging ich zu einem Treffen und lernte dort freundliche Menschen kennen. Sie erzählten, alle seien früher unheilbar krank gewesen, aber der göttlichegöttlichgöttliche Heilstromder HeilstromHeilstrom habe ihnen geholfen. Die Gruppe hat mich dann davon überzeugt, die Schulmedizindie SchulmedizinSchulmedizin abzulehnen, weil die Heilkraftdie Heilkraft/die HeilkräfteHeilkraft von Gott stammt. Ich gewann den Glauben zurückden Glauben zurückgewinnengewann den Glauben zurück, dass ich irgendwann wieder gesund werden würde. Ich fühle mich wirklich wohl und bin glücklich. Nun hat aber meine Freundin zu mir gesagt, die Gruppe sei eine Sekte und ich müsse ärztlich behandeltbehandelnbehandelt werden, falls ich überleben wolle. Hat sie recht? Woran kann ich eine Sekte erkennenerkennenerkennen?
   Adam

3. Hi!
   Ich bin Martha und habe ein ernstes Problem mit meinem jüngeren Bruder Johann, der 18 Jahre alt ist. Er war immer introvertiertintrovertiertintrovertiert und verhielt sichsich verhaltenverhielt sich wie ein typischer Einzelgängerder Einzelgänger/die EinzelgängerEinzelgänger. Nie hatte Johann wahrewahrwahre Freunde und er gehörte nie einer Clique an. Er verbrachte seine Freizeit lieber zu Hause, las Bücher und hörte seine Heavy‑Metal‑Bands. Ich habe immer akzeptiert, dass er einfach so ist, und dachte nicht weiter darüber nach. Aber seit ein paar Wochen merke ich, dass mein Bruder jetzt sehr oft aus dem Haus verschwindetverschwindenverschwindet. Statt Heavy‑Metal hört er Meditationsmusik und er isst auch kein Fleisch mehr. Als ich ihn einmal zufällig auf der Straße sah, stand er mit ein paar Menschen zusammen und verkaufte gemeinsam mit ihnen Bücher über Meditation. Ich hatte ihn noch nie so entspannt und fröhlich gesehen. ErstaunterstauntErstaunt fragte ich ihn, warum er nicht in der Schule ist. Aber er antwortete unhöflich, dass mich das nichts angeht. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich glaube, dass er bestimmt sehr anfällig füranfällig füranfällig für Psychomanipulation ist. Unsere Eltern wissen noch nichts davon. Was soll ich bloß tun?
   Martha

1 Źródło: Justyna Sikora, Ein heikles Thema vor den Sommerferien: Bedrohung durch Sekten. Leser und Leserinnen fragen, die Redaktion antwortet, licencja: CC BY-SA 3.0.