Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
viele Menschen denken, dass wir uns durch Technik immer mehr von der Natur distanzieren. Manche glauben auch, dass der technische Fortschritt einen negativen Einfluss auf die Umwelt hat. Beide Thesen sind meiner Meinung nach falsch – und ich erkläre Ihnen heute, warum.
Seit es Menschen gibt, ist die Natur für sie die größte Inspiration. Ein einfaches Beispiel sind Flugzeuge. Warum wollte der Mensch fliegen lernen? Weil er die Vögel beobachtet hat. Ihre Freiheit hat ihn schon immer fasziniert. Leonardo da Vinci war einer der ersten, der nicht nur vom Fliegen träumte, sondern es den Menschen auch tatsächlich ermöglichen wollte. Und schließlich hat die Technik sich so weit entwickelt, dass es tatsächlich funktionierte. Es war eine Revolution, die nur mit Hilfe von Mutter Natur erfolgreich sein konnte. Auch heute noch dient der Körperbau von Vögeln als Vorbild für die Konstruktion von Flugzeugen. Wenn Sie also das nächste Mal in den Urlaub fliegen, bedanken Sie sich bei den Vögeln dafür!
Technik und Natur bilden zusammen einen neuen Begriff: „Bionik“. Das Wort ist eine Verbindung von „Biologie“ und „Technik“. Es symbolisiert die Verschmelzung beider Bereiche und alle Möglichkeiten, die daraus resultieren. Denken Sie nur an moderne Energiequellen. Wind- oder Sonnenenergie zeigen uns, wie wunderbar das funktionieren kann.
Manchmal muss der Mensch der Natur jedoch auf die Sprünge helfen. Ein gutes Beispiel sind Prothesen. Wussten Sie, dass die älteste Prothese der Welt in Ägypten gefunden wurde? Sie stammt aus den Jahren 950 bis 700 vor Christus. Archäologen fanden eine Mumie mit einer Holzprothese. Der künstliche Arm orientierte sich natürlich an dem echten menschlichen Arm.
Ähnlich ist es heute mit Hörapparaten. Viele Senioren können fast gar nicht mehr ohne sie kommunizieren. Mit dem Gerät können sie sich besser mit Familie und Freunden verständigen. Älteren Menschen bedeutet das sehr viel. Damit dieser Fortschritt möglich war, erforschten Wissenschaftler jahrelang das menschliche Ohr. In Kombination mit modernster Technik entstanden dadurch die ersten Hörgeräte. Ein großer Erfolg – und nur einer von vielen!
Eigentlich muss man gar nicht so weit suchen, um zu sehen, wie groß die Rolle der Natur in unserem Leben ist. Ein Beispiel aus dem Alltag ist das Papier – es entstand zunächst aus der Papyrus‑Pflanze, die in Zentralafrika wächst. In Ägypten arbeiteten die Menschen so lange an der Entwicklung von Papier aus Papyrus, bis es die richtige Form hatte. Und so lesen wir heute Bücher und Zeitschriften, schreiben in Heften oder machen Notizen auf Notizzetteln. Das sind banale Dinge, die unser Leben aber sehr verbessern.
Bei allem technischen Fortschritt darf man aber nicht vergessen, dass die Natur trotzdem stärker ist als wir. Am besten sieht man das am Feuer. Früher mussten Menschen Feuer machen, um zu kochen oder um Licht zu haben. Aber was Feuer eigentlich genau ist, wussten sie lange nicht. Feuer zu kontrollieren war ein wichtiger Schritt für die Evolution. Auch heute noch ist es oft die Basis für moderne Technik. Wir brauchen Feuer überall: im Alltag, in der Industrie, in Fabriken. Wir haben gelernt, damit umzugehen, aber auch, dass es für uns gefährlich sein kann.
Kritiker sagen jetzt vielleicht, dass wir Menschen die Natur nur ausnutzen. Sicher ist das teilweise wahr. Doch die andere Seite der Medaille ist, dass wir auch nach Methoden suchen, mit denen wir der Umwelt Gutes tun können. Auch in diesem Bereich gibt es schon viele Fortschritte. Ein Beispiel ist Recycling. Alten Müll mehrmals zu nutzen ist nur möglich, weil es die passende Technik dafür gibt. Die Zukunft wird noch viele solcher Innovationen bringen. Das ist gut so, denn auf diese Weise können wir „danke“ sagen für alles, was die Natur uns gibt.
Wenn Sie bis heute der Meinung waren, dass Natur und Technik nicht harmonieren, hoffe ich sehr, dass sie jetzt anders denken. Vergessen Sie nicht: Ohne die Natur existiert auch keine Technik. Nur die Kombination beider Elemente ist der Schlüssel zum Erfolg.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!