Im Gegensatz zu meinen Freunden nutze ich keine Streaming-Dienste. Mir gefällt dieser Trend einfach nicht. Bei uns war es ein Ritual, zusammen mit der ganzen Familie im Fernsehen einen Film zu schauen, der gerade am Abend lief. Alle haben ihren Tag so organisiert, dass sie pünktlich um 20 Uhr auf dem Sofa saßen. Jetzt, wo man jede Sendung rund um die Uhr schauen kann, fehlt diese Motivation. Mich persönlich überfordert auch die große Auswahl an Filmen. Man weiß gar nicht mehr, was man gucken soll, weil es einfach zu viel von allem gibt. Ich denke, dass weniger manchmal mehr ist. Die meisten meiner Freunde verstehen das nicht, sie bezeichnen mich als langweiligen Traditionalisten. Darüber kann ich nur lachen. Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung und bevorzuge „normales” Fernsehen.

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen bei „Schau mal”, dem 100 % kindgerechten Streaming-Dienst. Auf unserer Plattform finden Sie Serien und Trickfilme, die komplett frei von Gewalt und Schimpfwörtern sind. Alle Inhalte werden regelmäßig von zertifizierten Pädagogen überwacht und genau nach Alter klassifiziert. Wir empfehlen, kleinere Kinder nicht länger als eine Stunde täglich fernsehen zu lassen. Sobald diese Zeit überschritten ist, bekommen Sie als Elternteil eine Benachrichtigung auf Ihr Handy. Auf diese Weise behalten Sie immer die Kontrolle. Bei Fragen oder Problemen wenden Sie sich bitte telefonisch an unseren Kundenservice. Wir wünschen viel Spaß bei der Nutzung unserer Dienste!

Seit 30 Jahren führt meine Familie ein kleines Kino. Meine Mutter ist vor kurzem in Rente gegangen, seitdem leite ich es. Leider sieht es danach aus, dass wir bald schließen müssen. Einen Film im Kino zu sehen ist nicht mehr so gefragt wie früher – schließlich kann man alles auf Streaming-Plattformen schauen. Das ist billiger, bequemer, unkomplizierter. Dagegen können wir nur vergeblich ankämpfen. Wir hatten in der letzten Zeit so wenig Besucher wie noch nie. Die Aussichten für die Zukunft sind ebenfalls nicht die besten. Große Kinoketten schaffen es vielleicht noch, sich auf dem Markt zu halten. Kleine Betriebe müssen ums Überleben kämpfen. Es macht mich sehr traurig zu sehen, dass die Zeiten sich so geändert haben, aber die moderne Technik kann man nicht mehr aufhalten.

Als Medienwissenschaftler beobachte ich die Entwicklung von Streaming-Diensten seit einer Weile mit großem Interesse. Die Nutzerzahlen der meisten Plattformen haben längst ein Rekordhoch erreicht. Zuletzt hat auch die Corona‑Pandemie zu dieser Popularität beigetragen. Während der Lockdown‑Phasen hatte man nicht viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Flexibles Fernsehen auf moderne Art war da der perfekte Zeitvertreib und eine gute Ablenkung. Trotz allem denke ich aber nicht, dass StrStreamingeaming‑Dienste das traditionelle Fernsehen in naher Zukunft ersetzen werden. Das wird noch eine Weile dauern. Im Moment sind solche Angebote nur eine Art Ergänzung.

Ich finde nicht, dass man mit Streaming-Diensten einen echten Kinobesuch ersetzen kann. Einen Film im Kino zu sehen, auf einer großen Leinwand mit Popcorn und Limo dazu, das ist ein wichtiger Teil unserer Freizeitkultur. Für mich ist es ein Entspannungsritual, das auch etwas Romantisches hat. Wenn ein Paar sich kennenlernt, geht man schließlich nicht grundlos bei einer der ersten Verabredungen ins Kino. Die Frau macht sich schick, der Mann holt sie ab. Man zelebriert die Vorfreude auf den gemeinsamen Abend. Dann sitzen beide im dunklen Kinosaal, halten Händchen oder küssen sich. Das alles könnte ein Abend zu Hause auf der Couch niemals ersetzen. Meiner Ansicht nach sind Streaming-Dienste echte Romantik‑Killer!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße alle Gäste zu meinem Vortrag der Themenreihe: „Angst vor der Digitalisierung”. In dieser Reihe spreche ich darüber, wie der technische Fortschritt unser Leben verändert hat und ob wir uns deshalb Sorgen machen müssen. Heute konzentrieren wir uns auf E‑Books und folgende Fragen: Werden traditionelle Papierbücher bald komplett aus unserem Leben verschwinden? Und wie wird sich unsere Lesekultur in Zukunft entwickeln?

Ich beginne mit den Vorteilen der E‑Books. Was spricht dafür, sich gegen ein traditionelles Buch zu entscheiden? Es gibt einige Gründe.

Erstens: Man spart Platz. Nicht jeder hat die Möglichkeit, zu Hause ein großes Bücherregal aufzustellen. Wer regelmäßig neue Bücher kauft, weiß, dass ihre Aufbewahrung zum Problem werden kann.

Zweitens: technische Vorteile. Man kann Schriftart und Schriftgröße einstellen. Menschen mit Sehschwäche können das gleiche Buch mit größeren Buchstaben lesen. Außerdem kann man im Text leicht nach bestimmten Wörtern und Begriffen suchen. Das ist vor allem bei Fachbüchern sehr praktisch. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Notizen hinzuzufügen, sie zu modifizieren oder auch wieder zu löschen. Das Lesen wird damit persönlicher und interaktiver.

Drittens: Kaufprozess und Preis. E‑Books sind meistens ca. 20 % billiger als normale Bücher. Im Netz findet man auch eine große Auswahl an kostenlosen Angeboten. Man kann sie sofort herunterladen, ohne zu warten oder in die Buchhandlung zu gehen. Das geht schneller und ist bequemer.

Viertens: E‑Books sind leicht. Wer gerne unterwegs liest, weiß: Traditionelle Bücher wiegen nicht nur viel mehr, sie können während des Transports auch einfacher beschädigt werden. Hier ist ganz klar das E‑Book im Vorteil.

Damit haben wir die wichtigsten Vorteile zusammengefasst. Kommen wir jetzt zu den Nachteilen.

Erstens: Als Basis braucht man einen E‑Book‑Reader. Die Anschaffung ist zwar eine einmalige Investition, aber wer ein hochwertiges Gerät kaufen möchte, muss mit Kosten zwischen 100 und 200 Euro rechnen. Das kann sich nicht jeder einfach so leisten. Nicht zu vergessen: Zusätzlich zu dem Gerät muss man ja auch noch die digitalen Bücher kaufen.

Zweitens: Um den E‑Book‑Reader zu nutzen, benötigt man eine Stromquelle. Es muss darauf geachtet werden, dass der Akku aufgeladen ist, denn solche Geräte arbeiten nicht mit Batterien, die man einfach am nächsten Kiosk kaufen kann.

Drittens: Als elektronisches Gerät ist ein E‑Book‑Reader wertvoller. Falls er gestohlen wird oder verloren geht, ist das ein größerer Verlust als bei einem normalen Buch. Außerdem muss man ihn, wie auch die meisten anderen Geräte, vor Wasser schützen.

Viertens: die emotionale Ebene. Der Geruch von Papier und das Umblättern der Seiten sind nicht durch ein Gerät zu ersetzen. Genauso wie das Stöbern in einer Bibliothek oder Buchhandlung. Sammler, die besonderen Wert auf die visuelle Ästhetik legen und ihre Bücher gerne anfassen, sind mit einem E‑Book bestimmt nicht glücklich.

Sie sehen selbst – es gibt genügend Argumente für beide Standpunkte. Nun möchte ich das Fazit ziehen. Es ist unwahrscheinlich, dass das E‑Book echte Bücher ersetzt. Man sollte es nicht als Bedrohung für unsere Lesekultur betrachten, sondern als Erweiterung. Viele Leseratten nutzen beides, lesen zu Hause auf traditionelle Weise und unterwegs auf digitalen Geräten. Es ist wichtig zu betonen, dass E‑Book und Buch keine Konkurrenten sind, denn sie verfolgen das gleiche Ziel: Sie dienen dazu, Menschen zum Lesen zu ermutigen und den Leseprozess so angenehm und einfach wie möglich zu machen. Wie man das erreicht, ist letztendlich nicht so wichtig.

Mit diesem Schlusswort bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und lade Sie schon jetzt herzlich zu meinem nächsten Vortrag aus der Reihe „Angst vor der Digitalisierung” ein. Nächste Woche sprechen wir über den Schutz sensibler Daten im Internet.

Vielen Dank – und bis zum nächsten Mal!