Privatsphäre im Netz hat für mich einen hohen Stellenwert. Das liegt daran, dass ich bereits persönliche Erfahrungen mit Identitätsdiebstahlder IdentitätsdiebstahlIdentitätsdiebstahl machen musste. Vor ein paar Jahren wurde mein E‑Mail‑Accountder E‑Mail‑Account/die E‑Mail‑AccountsE‑Mail‑Account gehackt. Eine unbekannte Person hat in meinem Namen Nachrichten verschickt: an meine Freunde, meine Familie und meinen Arbeitgeber. Ich konnte nichts dagegen tun, denn der Hackerder Hacker, die Hackerin/die Hacker, die HackerinnenHacker hatte das Passwort geändert, sodass ich selbst keinen Zugriff mehr auf mein eigenes Postfach hatte. Ich erstattete StrafanzeigeStrafanzeige erstattenerstattete Strafanzeige, aber wirklich viel gebracht hat das nicht. Irgendwann wurde es dem Hacker zu langweilig und er hat von selbst mit seinen dummen Streichen aufgehört. Ich habe mir eine neue E‑Mail‑Adresse erstellt, denn die alte wurde sicherheitshalber dauerhaft gesperrt. Seitdem wechsle ich meine Passwörter regelmäßig und achte viel mehr darauf, die Gefahren des Internets nicht zu unterschätzen.

Obwohl meine Tochter erst zehn ist, nutzt sie die sozialen Medien schon sehr intensiv. Meine Frau und ich machen uns oft Sorgen deswegen. Wir bitten sie, keine privaten Fotos zu posten, aber sie hört nicht auf uns. Trotzdem setzen wir klare Grenzen. Wir sind uns außerdem einig darüber, dass ein Kind das Internet nur unter Aufsicht eines Erwachsenen nutzen sollte. Dazu haben wir eine spezielle Kindersicherung aktiviert, durch die für Kinder ungeeignete Seiten automatisch gesperrt werden. Unsere Tochter ist davon natürlich alles andere als begeistert. Immer wieder versucht sie uns zu überreden, die Sperredie Sperre/die SperrenSperre auszuschalten, aber in diesem Punkt bleiben wir hart – sie ist noch klein und versteht nicht, dass wir nur zu ihrem Besten handeln. Wenn sie irgendwann größer und reifer ist, wird sie das einsehen und wahrscheinlich sogar dankbar sein.

Reporter: Heute spreche ich mit Klaus Lehmann, einem angesehenen IT‑Expertender IT‑Experte/die IT‑ExpertenIT‑Experten sowie Gründer des Unternehmens „Rette deinen Ruf“. Herr Lehmann, womit beschäftigt sich Ihre Firma grundsätzlich?

Klaus Lehmann: Unsere Firma hilft jedem, dessen Privatsphäre im Internet verletzt wurde. Das umfasst unter anderem Cyber‑Mobbingdas Cyber‑MobbingCyber‑Mobbing und Internetverleumdungdie InternetverleumdungInternetverleumdung, aber auch Daten- oder Identitätsklau. Wir sind quasiquasiquasi der Rettungsdienst für alle Notfälle dieser Art.

Reporter: An wen richtet sich Ihr Angebot in erster Linie? Wer sind Ihre Kunden?

Klaus Lehmann: Theoretisch kann sich jeder an uns wenden, der den Missbrauch persönlicher Daten erfahren hat oder sich davor schützen will. Am häufigsten melden sich Privatpersonen, die in den sozialen Medien gehackt wurden und Angst vor den Folgen haben. Manchmal rufen uns auch besorgte Eltern an, die sich selbst wenig mit Technik auskennen und nicht die Kontrolle darüber verlieren wollen, was ihr Kind im Internet treibt. Die Kundschaft ist da wirklich breitgefächertbreitgefächertbreitgefächert.

Reporter: Ihre Firma wirbt damit, rund um die Uhr erreichbar und einsatzbereit zu sein. Wann ist das für die Kunden besonders wichtig?

Klaus Lehmann: Es gibt Situationen, in denen der Zeitfaktor über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Beispielsweise, wenn der Onlinebanking‑Accountder Onlinebanking‑Account/die Onlinebanking‑AccountsOnlinebanking‑Account eines Kunden von einem Fremden übernommen wurde. In solchen Fällen muss man sehr schnell handeln, da es sonst zu enormen Verlusten kommen kann. Mit einer sofortigen Reaktion kann man meistens noch das Schlimmste verhindern.

Reporter: Da man immer häufiger von solchen umstrittenen Praktiken hört, möchte ich mir die Frage erlauben, ob man bei Ihnen auch Bewertungen von Produkten oder Dienstleistungen kaufen kann.

Klaus Lehmann: In der Tat gibt es mittlerweile viele Firmen, die über solche Angebote verfügen. Sicher kann man damit auch gutes Geld verdienen, aber es ist und bleibt Betrug. Unser Unternehmen wurde ins Leben gerufenetwas ins Leben rufenins Leben gerufen, um die digitale Welt besser zu machen, nicht schlechter. Deshalb versichere ich Ihnen, dass Sie mit solchen fragwürdigen Dienstleistungen bei uns ganz klar an der falschen Adresse sind.

Reporter: Gut zu wissen! Und wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, ein solches Unternehmen aufzubauen? Woher wussten Sie, dass sich ein Absatzmarkt dafür finden würde?

Klaus Lehmann: Ein Arbeitskollege von mir hat mich inspiriert. Er war einmal auf einer Party, hatte dort zu viel getrunken und einige peinliche Fotos von sich schießen lassen. Am nächsten Tag fand er die kompromittierenden Bilder auf der Webseite des Veranstalters. Er schämte sich schrecklich und wollte, dass die Fotos sofort gelöscht werden, aber der Betreiber reagierte nicht. Es hat lange gedauert, bis er endlich Erfolg hatte und die Fotos verschwandenverschwindenverschwanden. Bis dahin war sein Ruf natürlich längst geschädigt.

Reporter: Und da beschlossen Sie, andere Menschen vor ähnlichen Vorfällen zu schützen?

Klaus Lehmann: So ungefähr. Heutzutage wird viel zu leichtfertig mit Daten im Netz umgegangen. Man denkt immer, dass hauptsächlich Kinder gefährdet sind, aber in Wahrheit kann jeder von uns dem Datenklau zum Opfer fallen. Das geht schneller, als man denkt. Ich wünsche es niemandem, auch wenn meine Firma natürlich genau davon profitiert. (lacht)

Reporter: Herr Lehmann, vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und viel Erfolg weiterhin mit Ihrem Geschäftsmodell!

Klaus Lehmann: Keine Ursache! Danke für das Gespräch.