Moderatorin: Heute habe ich einen besonderen Gast eingeladen – Marike, eine Frau, die nicht nur selbstständig auf Reisen ist, sondern auch viele Menschen dazu ermutigt und dabei unterstützt. Ihr fragt euch wahrscheinlich: Was ist daran so besonders? Ganz einfach: Marike gibt Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Mut. Marike, herzlich willkommen!
Marike Eisenbach: Hallo und vielen Dank für die Einladung. Tatsächlich versuche ich, mit gutem Beispiel voranzugehen und Menschen mit Behinderungen, die manchmal in ihren vier Wänden eingesperrtin vier Wänden eingesperrtin ihren vier Wänden eingesperrt bleiben, anzuspornen, aktiver zu sein. Seit Jahren sitze ich im Rollstuhl und reise durch die Welt. Ich möchte zeigen, dass ich die Welt wie alle Menschen besichtige.
Moderatorin: Erzähl uns bitte, wie du das machst.
ME: Ein Rollstuhl ist kein Hindernisdas Hindernis/die HindernisseHindernis. Er erleichtert mir das Leben – dank ihm kann ich meine Reiseziele erreichen. Leute wie mich gibt es viele. Es sollte überhaupt keine Rolle spielen, ob jemand die Welt als Mensch ohne Behinderung, mit Krückendie Krücke/die KrückenKrücken oder orthopädischen Schuhen entdeckt. Der Wunsch, die Erdkugeldie Erdkugeldie Erdkugel zu erkunden, entsteht bei vielen Menschen unabhängig davon, wer sie sind, was sie gerade machen oder wo sie leben. Jeder Mensch hat doch Träume und Pläne im Kopf und möchte sie verwirklichen. Zweifellos ist es oft schwieriger, in einem Rollstuhl die Welt zu durchqueren als auf eigenen Beinen, denn jede Treppe und jeder steile Weg ist eine große Herausforderung. Aber Barrieren sind dazu da, um sie zu überwinden.
M: Wie sollte man als Mensch mit Behinderung eine Reise planen?
ME: Am besten und preisgünstigsten ist meiner Erfahrung nach, die Reise selbst zu organisieren – ich meine, ohne die Vermittlung eines Reisebüros. Sobald man sein Ziel gewählt hat, muss man sich überlegen, wie man am besten dorthin gelangt. Ich reise am liebsten mit dem Flugzeug, denn ich finde es am einfachsten, am schnellsten und am billigsten. Um Geld zu sparen, kaufe ich das Flugticket mindestens zwei Monate im Voraus, wobei ich Online‑Suchmaschinen nutze. Nach dem Kauf des Flugtickets sollte man sich dann sofort an die Fluggesellschaft wenden, ihr mitteilen, dass man ein Passagier mit Behinderung ist, und erklären, welche Unterstützung man besonders beim Einsteigen benötigen wird. Außerdem muss man die genauen Abmessungen des Rollstuhls angeben, sein Gewicht und – falls er elektrisch ist – mit welcher Art von Batterie er betrieben wird.
M: Inwieweit erleichtern dir diese Informationen deine Reise oder deinen Flug?
ME: Schon auf dem Flughafen wird man ab Check‑in von Flughafenassistenten betreut. Sie begleiten mich so lange, bis ich im Flugzeug sitze. Ich habe im Flugzeug keine unangenehmen oder schwierigen Situationen erlebt. In der Regel verläuft alles reibungslosreibungslosreibungslos. Ich kann wirklich sagen, dass die Flugbegleiter heutzutage gut ausgebildet und auch gut ausgerüstet sind. Sie können Menschen mit Behinderungen entsprechend unterstützen – sie haben zum Beispiel immer einen Bordrollstuhl dabei, der durch die schmalen Gänge passt. Außerdem können auch die Waschräume bei Bedarf umgebaut werden.
M: Ist es genauso einfach, wenn es um die Unterkunft geht?
ME: Für einen Rollstuhlfahrer ist es im Hotel am wichtigsten, sich ungehindert bewegen, bequem duschen und die Toilette benutzen zu können. Leider ist es sehr schwierig, eine behindertengerechtebehindertengerechtbehindertengerechte Unterkunft zu finden. Außerdem beinhalten Online‑Angebote oft falsche Informationen. Ich habe selbst mal so ein Abenteuer erlebt. Ich habe ein Hotelzimmer gebucht, theoretisch behindertengerecht. Vor Ort stellte sich dann aber heraus, dass es am Eingang eine hohe Schwelledie Schwelle/die SchwellenSchwelle gab und außerdem nicht einmal ein Kinderwagen ins Badezimmer hineingepasst hätte. Die Toilette konnte ich nur dank der Hilfe meiner Mitreisenden benutzen.
M: Kann man sich vor solchen unangenehmen Situationen schützen?
ME: Nicht immer, aber man kann versuchen, das Risiko zu verringern. Bei der Suche nach einer Unterkunft ist darauf hinzuweisen oder auf der Kriterienliste zu markieren, dass wir eine behindertengerechte Unterkunft suchen. Das ermöglicht es uns, eine Vorauswahl durchzuführen. Manchmal lohnt es sich auch, die Option „familienfreundlich” zu nehmen – dann bietet das Hotel geräumigere Zimmer. Am besten ist es jedoch, sich vor der Buchung nach Details wie Aufzug oder Größe des Badezimmers zu erkundigen.
M: Was muss man noch berücksichtigen?
ME: Wir sollten darüber nachdenken, wie wir uns vor Ort fortbewegen können und welche Touristenattraktionen oder Sehenswürdigkeiten uns zugänglich sind und welche vielleicht nicht. Als E‑Rollstuhlfahrerin habe ich vier Möglichkeiten, mich fortzubewegen: nur mit meinem Rollstuhl, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit einem speziell ausgestatteten Taxi oder mit einem Mietwagen (in den auch mein Rollstuhl passt). Wenn ich einen Städtetrip beabsichtige, suche ich am besten nach einem Hotel in einer guten Lage und nutze einen virtuellen 3D‑Stadtplan, um Ausflüge zu planen. Wenn man virtuell durch die Straßen schlendertschlendernschlendert, kann man ja leicht sehen, ob am Eingang zum Objekt eine Auffahrt, eine Stufe oder eine Wendeltreppedie Wendeltreppe/die WendeltreppenWendeltreppe ist.
M: Die Welt verändert sich ständig. Hast du auch das Gefühl, dass die meisten Sehenswürdigkeiten mittlerweile auch Menschen mit Behinderungen zugänglich sind?
ME: Ja, in die meisten Sehenswürdigkeiten kommen wir problemlos hinein. Es ist aber wichtig, das im Einzelfall vor der Anreise zu überprüfen. So sparen wir Zeit und vermeiden Enttäuschungen. Oft zahlen wir für Tickets zu Sehenswürdigkeiten auch weniger oder bekommen zusätzlich ein kostenloses Betreuer‑Ticket. Nach der Ankunft am Ziel empfehle ich, als Erstes den Eingang zu suchen – oft gibt es separate Eingänge für Rollstuhlfahrer – und dann zum Infostand zu gehen. Meine Erfahrung ist, dass Museumsmitarbeiter wirklich freundlich und hilfsbereit sind. Reisen im Rollstuhl ist nicht leicht, aber wenn man ein wenig Zeit und Mühe investiert, kann man wirklich viele interessante Orte besuchen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!
M: In deinem Reiseblog „Auf vier Rädern ins Abenteuer” erzählst du von deinen „Expeditionen”. Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Blog zu schreiben? Und warum tust du das?
ME: Ich bin aktives Mitglied eines Behindertenverbandes und habe dort zum ersten Mal Kontakt zu Menschen gehabt, die aufgrund unterschiedlicher Barierren auf viele Aktivitäten verzichten. Ich beschloss, ihnen Hoffnung zu geben und sie zu ermuntern, Dinge zu tun, vor denen sie Angst haben. Zusammen mit meinen Freunden habe ich dann für unsere Gruppe den ersten gemeinsamen Ausflug organisiert. Das war bahnbrechendbahnbrechendbahnbrechend! Ich bin mir darüber im Klaren, dass man den Menschen mit Behinderungen hilft, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Viele Einschränkungen sind jedoch nur in den Köpfen – sowohl von Menschen mit als auch ohne Behinderungen.