Moderatorin: Markus, erzähl uns bitte von deinen Erfahrungen. Wie ist es dazu gekommen, dass du arbeitslos wurdest? Und welche Erfahrungen hast du als Arbeitsloser gemacht?
Markus: Eigentlich war das meine Entscheidung. Ich wurde nicht entlassenentlassenentlassen. Ich hatte eine gute Ausbildung, einen festen Job und gute Beziehungen sowohl zu meinem Chef als auch zu meinen Kollegen. Alles schien perfekt zu laufen, aber ich brauchte eine Veränderung, weil ich das Gefühl hatte, ausgebranntausgebranntausgebrannt zu sein.
Moderatorin: Wie hat sich das gezeigt?
Markus: Ich verspürte immer weniger Freude an meiner Arbeit, mit der Zeit fehlte mir immer mehr Energie, ich wurde immer öfter traurig, war überwältigtüberwältigtüberwältigt und unzufrieden. Und obwohl ich viel Erfolg im Job hatte, war ich nicht glücklich darüber. Damals sagte ich mir: jetzt oder nie.
Moderatorin: War das eine spontane Entscheidung?
Markus: Nein, ich habe lange darüber nachgedacht. Wieder und wieder. Ich habe alle Vor- und Nachteile einer Kündigungdie Kündigung/die KündigungenKündigung abgewogen. Jetzt weiß ich, dass das die Angst vor einer ungewissen Zukunft war.
Moderatorin: BereustbereuenBereust du diese Entscheidung im Nachhinein?
Markus: Nein, ich bereue sie nicht, aber ich muss sagen, dass die Zeit ohne Arbeit schwieriger war, als ich erwartet hatte.
Moderatorin: Warum? Erzähl mal.
Markus: Arbeitslos zu sein ist viel mehr als nur eine Zeit ohne Job. Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeitslosigkeit mich so viele Nerven und fast auch meine psychische Gesundheit kosten würde.
Moderatorin: Was war für dich im Arbeitslosenalltag am schwierigsten?
Markus: Am schwierigsten war es für mich, michsich den Erwartungen stellenmich meinen Ambitionen und unerfüllten Erwartungen zu stellensich den Erwartungen stellenErwartungen zu stellen. Das hat zu einem Moment der Krise geführt, zum Selbstzweifel.
Moderatorin: Wie kommt es, dass jemand, der so hochqualifiziert, begabt und erfolgreich ist, an sich selbst zweifelt?
Markus: Meines Erachtens hat dazu in großem Maße die Tatsache beigetragen, dass ich zu lange arbeitslos war. Wenn das zwei, drei oder vier Monate gedauert hätte, hätte ich das vielleicht nur als eine Pause empfunden oder als eine Zeit der Erholung. Aber ich war zwei Jahre lang arbeitslos, und darunter hat mein Selbstwertgefühldas Selbstwertgefühl/die SelbstwertgefühleSelbstwertgefühl wirklich gelitten.
Moderatorin: Woraus resultierte diese lange Zeit? Du warst doch qualifiziert. Hast du kein passendes Stellenangebot gefunden? Oder warst du vielleicht zu wählerischwählerischwählerisch?
Markus: Das ist eine gute Frage. Anfangs hatte ich keine Eile bei der Suche, weil ich mir Zeit geben wollte, um über alles nachzudenken und einen neuen Plan zu schmiedeneinen neuen Plan schmiedeneinen neuen Plan zu schmieden. Ich machte mir keine Sorgen, dass ich keine Arbeit finden würde, weil ich, wie du sagtest, qualifiziert bin. Darüber hinaus hatte ich finanzielle Reserven, dank denen ich diesen „Urlaub vom Verdienen” anfangs eigentlich ganz gut genießen konnte.
Moderatorin: Ich bin gespannt, wie es dann weiterging.
Markus: Ein paar Monate lang habe ich mich tatsächlich nur auf mich selbst konzentriert. Das war eine Zeit der Ruhe und des ständigen Zusammenseins mit der Familie. Normalerweise hatte ich mir das während der Arbeitswoche nicht leisten können. Ich habe viel gelesen und meine außerberuflichen Interessen gepflegt. Ich fand, dass ich das Recht habe, all das zu tun, weil es notwendig ist, um einen neuen Sinn und eine neue Herausforderung im Leben zu finden. Aber in Wirklichkeit vergingen Monate und ich wusste immer noch nicht, was ich als Nächstes tun wollte. Ich wusste nur, dass ich beruflich etwas anderes machen wollte als zuvor, etwas Außergewöhnliches.
Moderatorin: Hast du während dieser Zeit irgendwelche Bewerbungen verschickt oder dich nach Stellenangeboten umgeschaut?
Markus: Natürlich, aber ich muss zugeben, dass ich das ohne große Überzeugung tat, denn ich hatte keine Ahnung, welchen Job ich eigentlich suchte. Außerdem war ich ziemlich wählerisch, wenn es um die Stellenangebote ging, weil ich nicht wollte, dass die Arbeit nur eine Pflicht oder eine Einkommensquelledie Einkommensquelle/die EinkommensquellenEinkommensquelle ist.
Moderatorin: Wann kam denn der Wendepunktder Wendepunkt/die WendepunkteWendepunkt, an dem du dich wieder mehr engagieren und effektiver nach Arbeit suchen wolltest?
Markus: Auf der einen Seite war es die harte Realität, denn meine finanziellen Reserven schrumpftenschrumpfenschrumpften und ich fühlte mich immer mehr unter Druck gesetzt. Auf der anderen Seite entdeckte ich endlich meine Berufungdie Berufung/die BerufungenBerufung und suchte gezielt nach Angeboten, bei denen ich sie verwirklichen konnte.
Moderatorin: Darf ich fragen, wie du endlich herausgefunden hast, was du gerne tun würdest?
Markus: Das geschah ganz zufällig. Mein Freund benötigte aufgrund seiner Lebensumstände meine Hilfe. Über einen Monat lang habe ich ihn bei seinen beruflichen Pflichten ersetzt und wurde mit Dingen konfrontiert, die mir völlig neu waren. Ich war selbst überrascht, wie gut ich michsich bewährenmich in dieser Rolle bewährtsich bewährenbewährt habe und wie viel Spaß ich daran hatte.
Moderatorin: Hast du dann eine ähnliche Stelle gefunden oder weiter bei deinem Freund gearbeitet?
Markus: Weder noch. Mein Freund kam bald wieder alleine gut zurecht, und obwohl ich jetzt wusste, was ich machen wollte, konnte ich keine ähnlichen Angebote finden. Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich meinen jetzigen Job bekam. Ich hatte das innere Bedürfnis, in der Arbeitswelt gebraucht zu werden, wurde aber diesmal wegen zu geringer Erfahrung und mangelnden Qualifikationen mit Absagen und anderen negativen Ereignissen konfrontiert. Deswegen entschied ich mich, nicht auf bessere Zeiten zu warten, sondern zu handeln.
Moderatorin: Was hast du gemacht?
Markus: Ich habe die Zeit zwischen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächendas Vorstellungsgespräch/die VorstellungsgesprächeVorstellungsgesprächen produktiv genutzt, um mein Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten.
Moderatorin: Wie macht man das?
Markus: Ich habe langsam und Stück für Stück mein neues „Berufspuzzle” zusammengesetzt. Ich wollte kompetenter sein, deshalb habe ich mit zahlreichen Fortbildungen angefangen, um meine bestehenden Fähigkeiten zu erweitern und Neues zu lernen oder mich umzuorientieren. Um den zunehmenden Stress und die Frustration zu minimieren, fing ich an, mich mehr zu bewegen, zu trainieren. Ich wollte meine negativen Gefühle loswerden und meinen Kopf von störenden Gedanken befreien. Das tägliche Training setzte Glückshormone frei und erhöhte auch meinen Testosteronspiegel, wodurch mein Selbstwertgefühl endlich stieg. Ich hatte den Eindruck, nicht mehr stillzustehenstillstehenstillzustehen, so als würde sich endlich etwas verändern. Das half mir auch in Momenten voller depressiver Gedanken, bei Konzentrationsschwierigkeiten und Niedergeschlagenheitdie NiederschlagenheitNiedergeschlagenheit.
Moderatorin: Was ist aus deiner Erfahrung das Wichtigste, wenn man raus aus der Arbeitslosigkeit möchte?
Markus: Nie passiv zu bleiben und nicht auf bessere Zeiten zu warten! Bei Arbeitslosigkeit gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Immer wieder aufzustehen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen oder sich niedergeschlagen zu verkriechen. Je früher man das erkennt, desto schneller kann man die Zeit gezielt nutzen. Aus Erfahrung weiß ich, dass Eigenverantwortung und Engagement die stärksten Waffen gegen die Arbeitslosigkeit sind.