Wie würde dein Verstand es dir danken, wenn du öfter handschriftlich schreiben würdest? Ein Interview mit einem Neurowissenschaftler und Biochemiker.

Reporterin: Schönen guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich begrüße euch ganz herzlich zu unserer heutigen Sendung. Unser Gast heute ist Hans Lehmann, Neurowissenschaftler und Biochemiker. Herzlich willkommen! Wir befassen unssich befassen mit (D)befassen uns heute mitsich befassen mit (D)mit einem sehr interessanten Thema, nämlich mit der Frage: Wie würde dein Verstandder VerstandVerstand es dir danken, wenn du öfter handschriftlich schreiben würdest? Viele Leute nutzen heutzutage lieber die Tastaturdie Tastatur/die TastaturenTastatur zum Schreiben, statt etwas von Hand zu notieren. Warum ist das so?

Gast: Das digitale Schreiben hat viele Vorteile. Am wichtigsten scheintscheinenscheint dabei: Es spart einfach Zeit und ist praktisch. Viele Menschen können sehr schnell tippentippentippen, schneller als sie mit der Hand schreiben. Außerdem können wir den Text, wenn wir ihn auf der Tastatur schreiben, jederzeit löschenlöschenlöschen oder schnell austauschen. Das Korrigieren ist also nicht so kompliziert wie bei einem handgeschriebenen Text.

Reporterin: Ist es Ihrer Meinung nach besser, Dinge handschriftlich aufzuschreiben?

Gast: Ich würde eher sagen, es ist anders, aber nicht unbedingt besser. Experimente haben gezeigt, dass das Gehirndas Gehirn/die GehirneGehirn „mit der Hand denkt“. Wenn wir etwas handschriftlich aufschreiben, aktivieren wir die Hirnregionen fürs Denken, für Sprache und Erinnerungen. Die sind beim Tippen nicht so aktiv. Und beim Schreiben mit der Hand kommt noch etwas ganz Wichtiges hinzu: Wir schreiben auf Papier. Und was ist dabei von großer Bedeutung? Vielleicht ist das Blatt farbig, vielleicht ist es klein, vielleicht steht ein Logo drauf, ein Bild oder eine Zeichnung? Mit solchen Details verbinden wir unbewusst die Inhalteder Inhalt/die InhalteInhalte und können uns dann besser an sie erinnern.

Reporterin: Sie haben die These formuliert, dass unser Verstand es uns dankt, wenn wir mit der Hand schreiben. Können Sie das genauer erklären?

Gast: Wenn wir mit der Hand schreiben, merkensich merkenmerken wir unssich merkenuns neue Informationen besser. Die Optik der Buchstaben, das Geräusch des Stifts – das Schreiben mit der Hand aktiviert viele Sinneder Sinn/die SinneSinne und bereitet uns einfach auf das Lernen vor. Es fördertfördernfördert unsere Kreativität und Fantasie. Auf der Tastatur sieht jedes „A” gleich aus – mit der Hand geschrieben nicht. Dadurch kann sich das Gehirn die Informationen besser merken. Genau aus diesem Grund schreiben viele Schriftsteller ihre ersten Entwürfeder Entwurf/die EntwürfeEntwürfe für einen neuen Text mit der Hand auf.

Reporterin: Und wie schreiben Sie wichtige Sachen auf? Benutzen Sie einen Kuli, einen Füller oder einen Bleistift? Oder setzen Sie sich an den Computer und tippen alles ein?

Gast: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich alles handschriftlich notiere. Das hängtabhängen von (D)hängt natürlich von der Situation ababhängen von (D)ab, in der ich mich gerade befinde. Längere schriftliche Arbeiten schreibe ich meistens auf der Tastatur – aus genau den Gründen, die ich schon erwähnterwähnenerwähnt habe. Ich habe aber immer ein kleines Notizbuch oder einen Taschenkalender dabei, und wichtige Termine, kurze Notizen oder Ideen für meine Vorträgeder Vortrag/die VorträgeVorträge oder Bücher schreibe ich immer mit einem Kuli auf. Diese Einträgeder Eintrag/die EinträgeEinträge haben dann auch einen persönlicheren Charakter.

Reporterin: Was würden Sie also empfehlen?

Gast: Ich würde sagen: Geht mit dem Zeitgeist, aber vergesst auch die althergebrachten Methoden nicht!

Reporterin: Vielen Dank für das Gespräch!

Gast: Bitte sehr.