Nicole Krohn-Nadarzyński Ein Leben im 24‑Stunden‑Takt

Bist du ein Frühaufsteherder Frühaufsteher/die FrühaufsteherFrühaufsteher und liebst die Morgenstunden? Oder vielleicht kann man dich eher als Nachteuledie Nachteule/die NachteulenNachteule bezeichnen, denn du bist auch nach Mitternacht noch hellwachhellwachhellwach? Hast du schon einmal eine Fernreise gemacht und hattest in den ersten Tagen am Urlaubsort dann einen Jetlagder Jetlag/die JetlagsJetlag? Bestimmt hast du gemerkt, dass dein Körper etwas Zeit braucht, sich umzustellen, wenn du mehrere Zeitzonendie Zeitzone/die ZeitzonenZeitzonen überspringst. Eines ist allen Situationen gemein: Der Körper entscheidet quasiquasiquasi selbst, wann er wach und aktiv sein möchte und wann er sich ausruhen muss. Der Grund dafür liegt tief in unserem Gehirn verborgen – es ist unsere innere Uhr.

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Die innere Uhr regelt den Schlaf‑Wach‑Rhythmus unseres Körpers, auch Biorhythmus genannt. In erster Linie bezeichnet dies den 24‑Stunden‑Takt, nach dem wir uns richten. Wir stehen meist etwa zur selben Zeit auf und gehen zur selben Zeit schlafen. Im Tagesverlauf unterliegt unsere Form Schwankungen, die unter anderem auf den Biorhythmus zurückzuführen sind: Sind wir am Vormittag besonders wach und konzentriert, fällt unsere Leistungskurvedie Leistungskurve/die LeistungskurvenLeistungskurve am Nachmittag meist ab. Nicht umsonst machen viele südliche Völker dann eine Pause, die Siesta! Danach bekommendie zweite Luft bekommenbekommen viele Menschen dann eine „zweite Luftdie zweite Luft bekommenzweite Luft“ und sind noch einmal richtig aktiv – sie gehen aus oder treiben Sport.

Geregelt wird die innere Uhr durch das Tageslicht, also durch die Sonne. Künstliches Licht bringt sie interessanterweise nicht durcheinander, denn der Körper erkennt, dass das ein falsches Signal ist. Wird es morgens hell, wird ein Stresshormon ausgeschüttetausschüttenausgeschüttet. Dadurch steigen Blutdruckder BlutdruckBlutdruck und Körpertemperatur – der Körper bereitet sich auf das Aufwachen vor. Am Abend dann das Gegenteil: Es wird dunkel, der Blutdruck fällt, die Körpertemperatur sinkt. Das Hormon Melatonin wird ausgeschüttetausschüttenausgeschüttet und wir werden müde – Zeit, schlafen zu gehen. Dieser Rhythmus ist für fast alle Menschen in etwa gleich. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden: Ob jemand ein Frühaufsteher oder ein Langschläfer ist, ist genetisch vorgegebenvorgebenvorgegeben.

Auch andere Lebewesen unterliegen einem Biorhythmus. Pflanzen betreiben tagsüber Photosynthese und erzeugen damit Sauerstoffder SauerstoffSauerstoff. Nachts kehrt sich dieser Prozess um und sie stoßen Kohlendioxiddas KohlendioxidKohlendioxid aus. Und auch Tiere reagieren auf den Wechsel von hell und dunkel: Manche sind tagsüber aktiv und andere nachts. Einige Tierarten verschlafen die kälteste und dunkelste Jahreszeit gleich ganz und halten WinterschlafWinterschlaf haltenhalten Winterschlaf. Auch das bestimmt der Biorhythmus.

Halten wir uns nicht an unsere innere Uhr, birgteine Gefahr bergenbirgt das Gefahreneine Gefahr bergenGefahren. Viele Katastrophen sind nachts passiert, als die Verantwortlichen übermüdet waren und ihnen Fehler unterlaufenjemandem unterläuft ein FehlerFehler unterlaufen sind. Ein Beispiel ist der Super‑GAUder Super‑GAU (für: Größter Anzunehmender Unfall)Super‑GAU in Tschernobyl 1986. Aus dem gleichen Grund ereignen sich zwei Drittel aller Autounfälle zwischen zwei und vier Uhr nachts. Schon kleinste Veränderungen können zu Problemen führen. So leiden viele Menschen an Schlafstörungen, wenn von der Sommer- auf die Winterzeit umgestellt wird, auch wenn es sich dabei nur um eine Stunde handelt. Und arbeitet jemand regelmäßig nachts im Schichtdienstder Schichtdienst/die SchichtdiensteSchichtdienst, kann das sogar ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Das Immunsystem wird geschwächt und das Risiko, beispielsweise einen Herzinfarktder Herzinfarkt/die HerzinfarkteHerzinfarkt zu erleiden, steigt.

Übrigens: Viele Schlafforscher kritisieren den viel zu frühen Schulbeginn um 8.00 Uhr oder früher. Sie sagen, das schadet den Kindern und Jugendlichen, und schlagen eine Art Gleitzeitdie GleitzeitGleitzeit vor. Dabei könnten die Schüler dann morgens zur Schule kommen, wenn es ihrer inneren Uhr entspricht, und sich erst einmal selbst beschäftigen, bevor dann um frühestens 9.00 Uhr der Unterricht beginnt. Wie findet ihr diese Idee?

1 Źródło: Nicole Krohn-Nadarzyński, Ein Leben im 24‑Stunden‑Takt, licencja: CC BY-SA 3.0.